08 Jänner 2007

Klebe-Sätze aus den Oberösterr. Nachrichten am 8.1.07

Aus den OÖN von Barbara Rohrhofer, die mir aus der Seele schreibt:

Klebe-Sätze
Es gibt Sätze, die bleiben ein Leben lang im Gehirn kleben, wie Kaugummi und führen zwanghaften Handlungen - zumindest bei mir. Einer dieser Sätze ist z.B.: "Das Vorhaus ist die Visitenkarte des Hauses." Irgendwer muss es mir irgendwann gesagt haben. Seither poliere ich - wenn sich Besuch angekündigt hat - stundenlang penibel das Vorzimmer, anstatt die bedauernswerten Gäste anständig zu bekochen. Schuld ist ganz allein dieser eine, kleine, komische Satz, der durch einen guten Freund duch den so genannten "Schwiegermutter-Test" ergänzt wurde. Der gute Mann schritt durchs Haus, strich mit einem Finger über die Türstöcke und blies den Staub von der Fingerkuppe. Ich brauche wohl nicht zu ergänzen, dass es an diesen Stellen seither klinisch sauber ist.
Leider vererbt man diverse Klebesätze auch an seine Nachkommen weiter. "Jetzt beginnt der Ernst des Lebens" ist einer davon. "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr", predige ich den Kindern eines Tages beim Hausübungmachen. "Was soll denn das heißen?" fragen die beiden. Ich beginne zu erklären und rede mich in einen Wirrwarr "So ein blöder Satz. Den vergess ich ambesten gleich wieder", sagt da die Kleinste. Ich bewundere sie dafür.

Und wie geht es uns dabei? Warum merken wir uns diese Sätze so gut.
Und warum merken wir uns Sätze "ich bin gesund" oder "ich bin wertvoll" oder "ich bin liebenswert" leider so viel schwerer?

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